Extrakorporale Stosswellentherapie (ESWT)
Die ESWT beruht auf hochenergetischen Schallwellen, mit deren Hilfe vor allem Sehnenansatz-Beschwerden, aber auch Probleme der Muskeln und der Knochen gezielt und weitgehend komplikationslos behandelt werden können.
Wirkungsweise der fokusierten ESWT
Durch die fokusierte extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) kommt es zu einer Anregung des Zellstoffwechsels auf zellulärer Ebene (Aktivierung der Mitochondrien) und einer Ausschüttung von Wachstumsfaktoren,
die den Heilungsvorgang u.a. bei Sehnenansatzbeschwerden beschleunigen. Weiters kommt es zur Entstehung neuer Blutgefäße (Angiogenese und Vasculogenese). Hierdurch werden die Durchblutung und Selbstheilung unterstützt.
Geschädigtes Gewebe kann durch die ESWT regenerieren und ausheilen.
Der Vorteil der ESWT liegt darin, dass ohne jegliche Strahlungsbelastung oder Infektionsrisiko häufig sehr rasche und nachhaltige Therapieerfolge erzielt werden können.
Seit 1992 kommen Stoßwellen bei der Behandlung von Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates zum Einsatz.
Häufig stellen schmerzhafte Reizzustände/Entzündungen an Band- und Sehnenstrukturen sowie Insertionstendopathien (degenerative Veränderungen an Sehnenansätzen) ein therapeutisches Problem dar.
Trotz vielfältiger konservativer und operativer Behandlungsmöglichkeiten sind chronische therapieresistente Behandlungsverläufe nicht selten. Mit Hilfe dieses innovativen Heilbehandlungsverfahrens
können derartige Beschwerden nachhaltig behandelt und gebessert werden.
In meiner Ordination kommt für die fokusierte ESWT ein hochmodernes Stosswellengerät der Firma STORZ (DUOLITH SD1 T-TOP) zum Einsatz.
In einigen Fällen wird ergänzend zur fokusierten ESWT eine radiale ESWT mit dem Gerät MP 100 zur Faszienbehandlung durchgeführt.
EINSATZGEBIETE DER FOKUSIERTEN ESWT
- Sehnenursprungs- und Sehnenansatzentzündungen
- Tendinopathien (nicht entzündliche schmerzhafte Degeneration der Sehnen)
- Achillessehnenbeschwerden (Achillodynie)
- Tennisellbogen / Golferellbogen Golferellbogen (Epicondylitis radialis humeri / ulnaris humeri)
- Trochanter Schmerzsyndrom (Schmerzsyndrom an der Außenseite der Hüfte)
- Patellaspitzensyndrom (Schmerzsyndrom im Ansatzbereich des ligamentum patellae)
- Faszitis plantaris, Fersenschmerzen (mit und ohne Fersensporn)
- Kalkschulter, Tendinitis calcarea (Verkalkungen im Sehnenansatzbereich der Schulter) und hierdurch bedingte Schultersteife (frozen shoulder)
- Schienbein Vorderkantensyndrom (shin splint syndrome)
- Nicht heilende Frakturen (Falschgelenkbildung - Pseudarthrose)
- Osteochondrosis dissecans beim Erwachsenen (umschriebenes Absterben eines Knorpel-Knochen-Areals, meist im Knie oder im Sprunggelenk)
- Muskelverletzungen (alte Verletzungen / Vernarbungen, frische Muskelfaserverletzung mit niedriger Intensität und fokussiert)
- Chronische Schmerzsyndrome der Skelettmuskulatur - Myogelosen (Verspannungen der Nacken- und Rückenmuskulatur, aber auch hartnäckige Verspannungen der großen Muskeln (Oberarm, Unterarm, Beckenregion, Oberschenkel, Unterschenkel) durch Triggerpunktbehandlung
IN DIESEN FÄLLEN DARF DIE FOKUSIERTE ESWT NICHT EINGESETZT WERDEN
- Blutverdünnung (Marcoumar, Plavix etc.)
- Schwangerschaft
- Bekannte Tumoren im Behandlungsgebiet
- Bei Kindern und Jugendlichen im Wachstumsalter (die Wirkung der Stosswellen auf Wachstumsfugen ist nicht ausreichend geklärt)
- Osteomyelitis (Knocheneiterung) oder anderen lokalen Infektionen im Behandlungsgebiet
- Infizierte Falschgelenksbildung (infizierte Pseudarthrose)
NEBENWIRKUNGEN UND RISIKEN DER FOKUSIERTEN ESWT
Die extrakorporale Stosswellentherapie ist weitgehend risiko- und nebenwirkungsfrei. Vereinzelt oder bei unsachgemäßer Anwendung kann es jedoch zu folgenden Nebenwirkungen kommen:
- Lokale, vorübergehende Hautrötungen
- Lokale, vorübergehende Schwellungen
- Beschwerdeverschlechterung während der Behandlung
- Blutergüsse in den umgebenden Weichteilen (Hämatome)
- Kleinste Blutungen unter der Knochenbindehaut (subperiostale Hämatome)
- Verlangsamung des Herzschlages (bei unsachgemäßer Anwendung im Nackenbereich)
BESPRECHUNG UND INDIKATIONSSTELLUNG ZUR ESWT
Nach Diagnosestellung bespreche ich mit Ihnen die zur Verfügung stehenden alternativen Behandlungsmöglichkeiten und erkläre Ihnen warum ich der Meinung, dass bei Ihnen eine extrakorporale Stoßwellentherapie sinnvoll ist. Mögliche Komplikationen, wie im vorhergehenden Absatz beschrieben, werden mit Ihnen besprochen.
ABLAUF UND DAUER DER FOKUSIERTEN ESWT
Der Patient liegt bequem auf einer Untersuchungsliege, die zu behandelnde Körperregion wird schmerzfrei auf einem Kissen gelagert. Der Schallkopf wird mit seinem Fokus
(Stelle mit der höchsten Energiedichte) am zuvor identifizierten Behandlungsort platziert. Wenn erforderlich wird die Beschwerdelokalisation mittels Ultraschalldiagnostik kontrolliert.
Damit die Stoßwellen ohne Energieverlust in den Körper eindringen und an der Behandlungsstelle ihre Wirkung entfalten können wird lokal ein Ultraschallgel lokal aufgetragen.
Je nach Indikation werden zwischen 1000 bis 3000 Schallstöße mit einer, der Energiehöhe angepassten Frequenz, abgegeben. Die therapeutisch wirksame
Behandlungszeit beträgt abhängig von der Frequenz der Behandlungen meist zwischen 9 und 12 Minuten. Für die gesamte Therapiesitzung sollten Sie etwa 15 Minuten einrechnen.
Die Behandlungsfrequenz richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache (Diagnose) sowie der Dauer der bestehenden Beschwerden. In der überwiegenden Mehrheit der
Fälle kommen 3 bis 5 Behandlungssitzungen einmal pro Woche zur Anwendung.
Ich empfehle meinen Patientinn/en während der Dauer der Behandlung die betroffene Region zu schonen und vermehrte physische Tätigkeiten zu vermeiden.
Unterstützend kommen Bandagen (z.b. beim Tennis- / Golferellbogen), lokale Salbenbehandlungen, Dehnungsübungen der betroffenen Muskulatur / Sehnen, Querfriktionen im Bereich des Ansatzes von Sehnen etc. zum Einsatz.
ERFOLGSAUSSICHTEN DER FOKUSIERTEN ESWT
Eine abschließende Beurteilung des Erfolges der ESWT ist meist nach 6 bis 8 Wochen, im Einzelfall auch erst 3 Monate nach Behandlungsende, möglich.
Die ESWT hat bei korrekter Indikationsstellung und Durchführung eine sehr hohe Erfolgswahrscheinlichkeit.
Der Behandlungserfolg hängt aber nicht nur von der Wiederholungshäufigkeit und der Dauer und Intensität der Behandlungen, sondern auch von der Beschwerdeintensität und Beschwerdedauer ab.
Naturgemäß kann ein Therapieerfolg nie mit 100%iger Sicherheit garantiert werden.
KOSTENERSATZ DER FOKUSIERTEN ESWT DURCH IHREN SOZIALVERSICHERUNGSTRÄGER
Die Sozialversicherungsträger leisten bei Vorliegen bestimmter medizinischer Erkrankungsbilder (Diagnosen), welche unten taxativ aufgeführt sind, einen Kostenersatz für extrakorporale Stoßwellenbehandlungen. Die Höhe des Kostenersatzes kann zwischen den Sozialversicherungsträgern variieren.
Orthopädische Erkrankungsbilder (Diagnosen) für die ein Kostenersatz gewährt wird
- Tendinitis Calcarea (Kalkschulter)
- Fasciitis Plantaris (Fersenschmerzen mit und ohne Fersensporn)
- Epicondylitis radialis humeri / ulnaris humeri (Tennisellbogen / Golferellbogen)
- Pseudarthrose (Falschgelenkbildung nach gestörter Frakturheilung)
Bei allen anderen Diagnosen erfolgt die Entscheidung über eine Kostenübernahme im Einzelfall durch den chefärztlichen Dienst der entsprechenden Landesstelle Ihres Sozialversicherungsträgers.
KOSTENERSATZ DER FOKUSIERTEN ESWT DURCH IHREN PRIVATEN VERSICHERUNGSTRÄGER
Wenn Sie eine ambulante Zusatzversicherung haben besprechen Sie die Möglichkeit eines teilweisen oder vollständigen Kostenersatzes mit Ihrer privaten Versicherungsanstalt.
Bei weiteren Fragen zu Ihrer geplanten ESWT stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.